Monatliche Archive: July 2015


Matterhorn – Le Cervin

11. Juli

Distanz: 13,1 km
Zeit: 14 Stunden
Höhenmeter: 1850 m bergauf und bergab. Das Matterhorn ist ein großer Berg!

Wir hatten abgemacht, uns um 03h30 zu treffen.  Giorgio, der italienische Führer, kam auf einem Motorrad vor 3 Uhr; ich hörte ihn und machte mich auf die Beine, um rasch eine Tasse Kaffee mit ihm zu trinken.  Dann ging es los in der Dunkelheit.  Er sprach gut französisch und stellte sich als ausgezeichnet heraus.  Etwa 45 Jahre alt, kannte er jeden Zentimeter des Aufstiegs, jede Abkürzung, jeden Haken.  Wir machten guten Fortschritt und erreichten den Gipfel um 10h15, nachdem wir uns eine halbe Stunde lang auf der Carrel-Hütte mit einer oder zwei Tassen Tee ausgeruht hatten.  Es gibt viele fixe Seile auf dem Weg, wo man sich mit den Armen heraufziehen muß, was ich ziemlich anstrengend fand.  Gutes Wetter, aber ein starker kalter Wind auf den Kämmen.  Und ein kontinuierliches Ballett von Hubschraubern, welche voll von reichen Touristen rund um den Berg brummten.

Der Abstieg dauerte etwa die gleiche Zeit weil der Führer vorsichtiger war, oder müde?  Bei den fixen Seilen, ließ er mich an einem Seil wie ein Sack Kartoffeln herab – mit der Ausnahme, daß ich ziemlich horizontal bleiben und die Füße an der richtigen Stelle setzen mußte.  Dieses Vorgehen sparte Zeit und war leichter für mich.  Die ganze Bergtour war ein einzigartiges und wunderbares Erlebnis!

Inzwischen mußte Dave den ganzen Tag auf der Hütte warten.  Ich wurde „belohnt“, indem ich ein richtiges Bett für die Nacht bekam.

Photos:

1.  Auf dem Gipfel
2. und 3.  Der Bergführer Giorgio Cazzanelli

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Bis Cervinia

10. Juli

Mit Dave nahm ich die Seilbahnen bis zum Kleinen Matterhorn (heute als „glacier paradise“ bezeichnet!).  Wir gingen zu Fuß in etwa 40 Minuten zur Testa Grigia hinunter und nahmen weitere Seilbahnen bis Plan Maison.  Von hier aus stiegen wir in 75 Minuten zur Abruzzi Hütte hinauf.  Dann fand Dave, daß er ein Problem in einem Fuß hatte, möglicherweise gestreckte Sehnen, und konnte nicht weitermachen.  Nach vielen Telefonaten bekam ich dann einen lokalen italienischen Führer für morgen zugesagt.  Die Abruzzi Hütte ist sehr schön, aber wir mußten auf dem Boden schlafen, weil es keine Bette mehr gab.

Photo:

Mit Dave Green in Zermatt

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Nach Zermatt

9. Juli

Distanz:  18,9 km
Zeit:  8 Stunden 30 Minuten
Höhenmeter:  530 m bergauf, 2240 m bergab

Wir verließen die Bertol-Hütte um 5 Uhr früh und stiegen auf die Tête Blanche mit anderen Gruppen welche die „Haute Route“ von Chamonix nach Zermatt machten.  Es hatte in der Nacht gefroren und das Gehen mit den Steigeisen war eine echte Freude.  So sehr, daß wir ohne Halt weiter gegangen sind und bald auf den Moränen des Zmuttgletschers unterhalb der Schönbielhütte waren.  Diese Moränen waren mühsam, aber wir hatten sie schlußendlich hinter uns und befanden uns auf Wegen nach Zmutt und Zermatt, beide von uns mit ziemlich wunden Füßen.  Dave stieg in einen Zug nach Martigny, um seinen Camper vom Eingang des Grand St-Bernard Tunnels zu holen, während ich einen angenehmen Nachmittag und Abend verbrachte mit Sally und Neil, die mit dem Zug nach Zermatt gekommen sind.


Zur Bertol-Hütte

8. Juli

Verlauf: Bivouac de l’Aiguillete à la Singla – Col de l’Evêque – Plans de Bertol – Cabane de Bertol (3311 m)

Distanz:  17,0 km
Benötigte Zeit: 8 Stunden 30 Minuten (zusätzlich 1 Stunde für die Pausen)
Höhenmeter:  1370 m bergauf; 1260 m bergab

Bestimmte Abschnitte der Grenze sind „unzugänglich“ oder unmöglich oder durch die Führer als gefährlich erklärt worden, daher sind meine Optionen begrenzt.  Diese Abschnitte umfassen den Col du Mont Brulé, das Tiefmatttenjoch und der lange Ostgrat der Dent d’Hérens.  Das heißt, die Dent d’Hérens müßte vom Rifugio Aosta bestiegen werden, Hütte die ihrerseits nur vom Col de Valpelline zugänglich ist, mit einer Rückkehr auf dem gleichen Weg, was mindestens 2 zusätzliche Tage erfordern würde.  So habe ich schweren Herzens die Idee aufgegeben, diesen Gipfel zu besteigen, schade, weil es mein erster 4000er gewesen wäre.  Stattdessen würden wir das Matterhorn besteigen, von der italienischen Seite, wie ursprünglich geplant, weil zu viele Leute auf dem normalen Hörnli Grat auf der Schweizer Seite sein würden.

Es ist traurig, aber wir haben seit dem Mont Vélan keine weiteren Gipfel geschafft.  Es ist viel zu warm, es friert in der Nacht gar nicht; der Schnee ist weich, der Fortschritt langsam; es gibt Steinschlaggefahr und es ist unmöglich, nachmittags etwas Seriöses zu unternehmen.

Wir hatten 3 Tage lang überhaupt kein Mobilfunknetzsignal!  Erst bei Plans de Bertol, oberhalb von Arolla, gab es ein Signal, das es mir erlaubte, die Blogs zu à jour zu setzen.


Zur Biwak-Hütte

7. Juli

Start: Chanrion Hütte; Ende: Biwak-Hütte l’Aiguillette à la Singla (CAS), 3199 m
Distanz: 11,5 km
Zeit: 6 Stunden
Höhenmeter: 950 m bergauf; bergab 210 m

Wir beschließen, hinauf zur Biwak-Hütte l’Aiguillette zu gehen, in der Hoffnung, zur Grenze zu steigen und ein oder zwei Gipfel zu besteigen.  Start um 5 Uhr früh.  Um den Otemmagletscher zu erreichen, bestand die Hüttenwart darauf, daß wir den Fluß überqueren und ziemlich hoch auf der Südseite des Tales steigen.  Aber nach einer Weile gab es keine Steinmänner mehr und wir mußten unseren Weg nach unten durch Geröll und Moränen finden, um den Talboden wieder zu erreichen.  Dadurch verloren wir mindestens 30 Minuten.  Eine andere Gruppe tat das gleiche wie wir, andere Bergsteiger blieben ohne Probleme am rechten Ufer (Nordseite).  Weiter oben am Otemmagletscher, wandten wir uns nach rechts und erreichten das Biwak über Bänder voll Geröll und steile Schneehänge.

Am Nachmittag überqueren wir den kleinen Gletscher zum Col d’Otemma, 3209 m.  Der Schnee ist sehr weich, und wir können keine der beiden benachbarten Gipfel erklettern.  Auch kein Mobilfunknetz.  Hin und zurück 3,5 km und 180 m Höhenunterschied, eineinhalb Stunden. Sehr bequeme Biwak-Hütte; tolle Aussicht; Gewitter in der Nacht.


In der Sackgasse

6. Juli

Wir hatten nicht weit genug vorausgedacht.  Mit dem Weg über den Col de Valsorey nach Italien würden wir über 1000 Höhenmeter verlieren;  die Querung über den Col du Sonadon war wegen des häufigen Steinschlags (und der häufigen Unfälle) auf dem Plateau du Couloir sehr gefährlich.  Der einzige Ausweg war, nach Bourg-St-Pierre abzusteigen und den Straßenverkehr zu benutzen.  Das haben wir getan: wir haben die 5 km des Weges zur Straße in 1 Stunde 40 Minuten bewältigt.  Yves Stettler hat uns freundlicherweise abgeholt und führte uns in das nächste Tal, wo er ein Taxi organisiert hatte, der uns weiter als die Mauvoisin Staumauer und dem gleichnamigen See fahren würde.  Diese Straße ist nur für Taxis zugelassen und dauert etwa eine Stunde.  Ich hatte gehofft, zu Fuß bis zur Fenêtre de Durand zu gehen und möglicherweise am Nachmittag den Mont Avril zu besteigen.  Aber das Taxi hat uns um 13 Uhr ganz in der Nähe der Chanrion-Hütte deponiert und das Abendessen war schon für 18 Uhr 30 angesagt, so daß wir nicht genug Zeit für diesen Ausflug hatten.  Ein schlechter Tag für die Grenze!


Mont Vélan

5. Juli

Start: Grand St-Bernard Tunnel Nordeingang; Ende: Vélan Hütte
Distanz: 13,7 km
Zeit: 10 Stunden (zusätzlich 1 Stunde 25 für die Pausen)
Höhenmeter:  1890 m bergauf, 1180 m bergab

Treffen mit Dave, mein neuer Führer für die nächsten 2-3 Wochen, und wir haben den Aufstieg zum Col d’Annibal in Angriff genommen: über 1000 Höhenmeter Gras, Geröll und Moränen, alle steil, wofür wir fast 4 Stunden gebraucht haben.  Dann war der Hannibal-Grat selbst fast genau so schlecht, mit viel losem Fels und Geröll.  Nicht zu empfehlen!  Spuren im weichen Schnee führten vom Gipfel den Normalweg hinunter zur Vélan-Hütte.  Wir hatten vor, zu einer Biwak-Hütte auf der italienischen Seite des Col Valsorey zu gehen, aber es führten keine Spuren dorthin.  Wir waren die einzigen Gäste in der Hütte.  Am Tag vorher (ein Samstag) waren es 25 und alle haben den Gipfel erreicht.

Photo:

Die Vélan-Hütte

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Ankunft am Grand-Saint-Bernard

4. Juli

Distanz:  17,8 km
Marschzeit:  9 Stunden 40 Minuten (einschließlich 1 Stunde 30 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter:  2020 m bergauf;  1650 m bergab

Ich wurde heute von einem guten Freund, Yves Stettler, meinem Sohn Roger und meinem Enkel Neil begleitet.  Das erste Ziel war der Grand Golliat, 3238 m.  Mit 4 Personen, schien der Grat ab Grand Col Ferret zu lang.  Also entscheiden wir, den Normalaufstieg zu versuchen, ausgehend von der Grand-Saint-Bernard-Straße auf der italienischen Seite, bei 2090 m, über dem Col de St-Rhémy.  Oben gibt es zu viel Schnee auf einer Felsbarriere, so daß wir uns für den Col des Angrionettes entscheiden und bis knapp unterhalb des Ostgipfels kommen. Dann steigen wir wieder hinab und auf den Mont Fourchon, von wo aus wir den gesamten Grenzkamm bis zum Grand-St Bernhard-Paß überschreiten.  Hier eine nette Begrüßung durch Mitglieder unserer Familie.  Am Paß : Massen von Touristen, Autos und laute Motorräder, usw.

Photos :

1. Unter dem Ostgipfel des Grand Golliat
2. Auf dem Gipfel des Mont Fourchon

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Der Mont Dolent, 3820 m

3. Juli

Start: Cesare Fiorio Biwakhütte; Ende: Sennerei und Herberge La Peule
Distanz: 12.9 km
Gesamtzeit: 9 Stunden 30 Minuten (
einschließlich 50 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter: 1230 m bergauf, 1890 m bergab

Wecker um 2 Uhr früh, Aufbruch von der Hütte um halb 3 Uhr.  Eine Stunde lang Aufstieg auf mit Schneefeldern durchsetzten Bändern von gletschergeschliffenen Felsen hat uns bis zum Gletscher unter dem Mont Grépillon geführt.  Von hier aus ein anstrengender Aufstieg, oft steil oder sehr steil, in faulem und weichem Schnee – es hat in der Nacht nicht gefroren! – was eine riesige Spurleistung seitens Graham erforderte.  Es war teilweise bedeckt, wir waren also nicht zu sehr der Sonne ausgesetzt.  Schließlich erreichen wir den Gipfel um 06 Uhr 30.  Sehr schöne Aussichten in allen Richtungen.  Der Abstieg war auch für mich peinlich, vor allem der letzte Steilhang unterhalb des Gipfels, sehr steil und mit einer leichten Kruste auf der Oberfläche des Schnees (Bruchharsch).  (Für ein Kommentar über den Dreiländerpunkt Schweiz-Frankreich-Italien, siehe unter „Grenzgeschichten“, Nr. 1.)

Für mich bezeichnet dieser Gipfel das Ende der Schweizer Grenze mit Frankreich, und ich bin stolz darauf, diesen Punkt erreicht haben.  Und  für den Mont Dolent, herzlichen Dank an Graham Frost!


Aufstieg zur Biwakhütte

2. Juli

Start: Sennerei und Herberge La Peule; Ende: Biwakhütte Cesare Fiorio (CAAI)
Distanz: 6,9 km
Zeit: 3 Stunden 10 Minuten, einschließlich der Pausen
Höhenmeter: 810 m bergauf; 150 m bergab

Wieder ein schöner sonniger Tag.  Treffen mit Graham wie abgemacht; er fuhr mit seinem 4×4 Škoda (eigentlich der Wagen seiner Frau) bis zu La Peule.  Nach einem Imbiß, gingen wir bis zur Grenze am Grand Col Ferret.  Dieser Abschnitt ist Teil der Tour du Mont Blanc, und wir haben eine große Anzahl von unterschiedlich bekleideten Wanderer verschiedener Nationalitäten getroffen, die diese Tour begehen, auch eine Reihe von Mountainbiker.  Dann zum Petit Col Ferret und zur italienischen Biwakhütte Cesare Fiorio bei 2729 m.  Gemütlicher Nachmittag und Vorbereitung für den Aufstieg auf den Mont Dolent am nächsten Tag.  Früh ins Bett.