Monatliche Archive: November 2015


Drei Pässe

7. November

Strecke:  Samnaun Dorf – Zeblasjoch (2539 m) – Fuorcla Val Grondo (2752 m) – Fimberpass (2608 m) – Val Sinestra – pt 1507  auf der Straße zum Hotel Sinestra oberhalb von Sent.

Distanz: 27,9 km
Marschzeit:  7 Stunden 40 Minuten (zusätzlich 55 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter:  1310 m bergauf;  1680 m bergab.

Wieder ein schöner sonniger Tag.  Dieser Tag wurde als eine Tour de Force geplant, um die zollfreizone Samnaun zu verlassen.  Das logische Ziel wäre die Heidelberger Hütte, bereits Ende September geschlossen, die leichter von Ischgl in Österreich zugänglich ist. Um wieder in das Unterengadin zu kommen muß man den Fimberpass passieren, mit einem langen Weg im Sinestra Tal bis Vnà oder Sent. Alles ging gut, außer daß die Strecke vom Zeblasjoch bis zum Fimberpass und nach diesem weiter hinunter Schneeschuhe erforderte und im weichen Schnee und durch das Fehlen gut sichtbarer Wege sehr mühsam war.  Noch dazu haben mir Grasbänder und steinige Rinnen gezwungen, etwa acht oder neun Mal die Schneeschuhe abzuschnallen (und wieder anzuschnallen).

Die nächsten Gipfel an der österreichischen Grenze, beginnend mit dem Fluchthorn (3398 m), können vernünftigerweise nicht mehr heuer durchgeführt werden – es gibt zu viel Schnee, sie würden einen Führer oder einen Partner benötigen, die Berghütten sind geschlossen (bis zur Schitourensaison), und die Tage sind zu kurz.  Das bedeutet, daß diese Gipfel, und der restliche Grenzgang, wahrscheinlich bis zum nächsten Juli warten müssen.

Es war bis jetzt ein großes Abenteuer!  Man hat mich gefragt, wie viele Kilometer ich zurückgelegt habe, wie viele Höhenmeter, usw.  Hier sind einige Statistiken (ich bin meinem Bruder Rolf sehr dankbar, daß er angefangen hat, die Zahlen in einer Tabelle auf einer täglichen Basis zusammenzustellen).

Betroffene Tage: ​​98, davon 5 Ruhetage, aber keine Reisetage
Kilometer zurückgelegt: 1784, davon 137 mit dem Fahrrad und 88 im Kajak
Stunden zu Fuß, per Fahrrad und mit dem Kajak, gesamt: 625
Höhenmeter: 102’660 m bergauf; 105’650 m bergab
Kilometer der Grenze abgedeckt: 1358 (Frankreich 572, Italien 744, Österreich 42)

Photos:

1. Zeblasjoch
2. Fuorcla Val Grondo
3. Aussicht vom Fuorcla Val Grondo gegen Südwesten; Fluchthorn rechts

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6. November

Verlauf:  Alp Trida Skihaus (2261 m) – Alp Bella – Grübelekopf (2894 m) – Flimjoch (2757 m) – Alptrider Sattel – pt 1748 m auf der Hauptstraße 2 km unterhalb von Samnaun Dorf

Distanz:  18,9 km
Zeit:  6 Stunden 10 Minuten (zusätzlich 45 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter : 1230 m bergauf; 1740 m bergab

Vormittags teilweise bewölkt, nachmittags besser.  Die Straße bis zur Alp Trida benötigte eine spezielle Genehmigung von der Gemeinde von Compatsch, was eine gewisse Zeit in Anspruch nahm.  So war der Start wieder etwas spät (9h40 ).  Die Straße war nicht asphaltiert und stellenweise steil.  Sally hatte beim Hinunterfahren Angst und schwor, sie würde nie wieder solche Straßen fahren.  Also mußte ich genügend Zeit einplanen, um ins Tal hinunter zu steigen. Aber es ging alles glatt, das einzige Problem war, den richtigen Weg zu finden, wenn die meisten roten und weißen Markierungen auf dem Weg hinüber zum Flimjoch unter dem Schnee versteckt waren. Ich war kurz nach 2 Uhr nachmittags dort, hatte aber keine Zeit, den nächsten Gipfel (Bürkelkopf, 3033 m, steile Schutthalden, mit viel Schnee oben, Zeitangabe im Führer: 1 Stunde hinauf) zu versuchen und noch vor Einbruch der Dunkelheit unten zu sein. Wieder einmal sah ich den ganzen Tag keine einzige Person, mit Ausnahme von 2-3 Arbeitern am Alptrider Sattel, die Skilift- und Seilbahnanlagen für die nächste Schi-Saison überprüften.

Photos :

1. Gipfelaussicht vom Grübelekopf, Blick nach Süden
2. Wegweiser am Flimjoch

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Ins Samnaun

5. November

Verlauf (mit dem Fahrrad):  Zoll Martinsbruck (Martina) – Grenzübergang bei Schalkl (Österreich) – Vinadi (Weinberg, Abzweigung nach Samnaun) – Hof da Fans (Pfandshof) – Zoll Spissermühle

Distanz:  19,0 km
Zeit:  1 Stunde 55 Minuten (zusätzlich 30 Minuten Kaffeepause im Zollfreizentrum Pfandshof)
Höhenmeter:  580 m bergauf; 100 m bergab

Wir sind zeitig von Sent abgefahren und waren bald beim Zoll in Martinsbruck, etwa 16 km entfernt.  Hier habe ich Rogers Fahrrad ausgeladen und montiert (Räder waren abmontiert).  Ein Grenzbeamter hat uns erklärt, daß das Kajakfahren ab hier heuer verboten war, wegen einer Baustelle. (Ich hatte aber nicht mehr die Absicht, die nächsten 6-7 km per Kajak zu bewältigen – zu spät in der Saison, Wasser zu kalt, keine Gefährten, usw.)

Um 9 Uhr konnte ich starten, noch im Schatten, bei -2°C, etwa 7,5 km bis zum Grenzübergang nach Österreich, von hier zurück bergauf nach Vinadi und dann die Gebirgsstraße hinauf Richtung Samnaun.  Ich habe mich sehr geplagt, keuchte viel, und mußte hie und da das Fahrrad schieben.  Zwei größere Baustellen mit Einbahnverkehr, etliche Tunnels (ich hatte keine Lichter am Fahrrad), aber nie mehr als 250 m von der Grenze entfernt (sie verläuft weiter unten dem Schergenbach entlang).  Sally erwartete mich beim ersten Zollfreimarkt, für einen Kaffee mit Apfelstrudel, dann war ich wieder gestärkt für die letzten 2 km bis zur Abzweigung nach Spiss und Landeck (österreichisches Zollamt).

Dann habe ich das Fahrrad demontiert und ins Auto verstaut, und wir fuhren noch einige Kilometer nach Samnaun Dorf, wo wir eine Unterkunft gefunden haben (etwa 70% der Hotels, usw. sind schon geschlossen, bis Ende November).  Ich war dann noch immer zu erschöpft, um noch nachmittags eine Wanderung zu unternehmen.


Arrivederci Italia!

4. November

Verlauf:

Erster Teil: Rundgang: Reschner Alm (2010 m) – Punkt. 2745 m über dem Grubenjoch – Piz Lad (2808 m) – Punkt. 2784 – Dreiländerpunkt ( Schweiz-Italien-Österreich, 2180 m) – Reschner Alm

Distanz: 12,6 km
Zeit: 4 Stunden 40 Minuten (zusätzlich 30 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter: 960 m bergauf und bergab

Zweiter Teil: Abstieg von der Reschner Alm bis zur Hauptstraße, so daß Sally nicht ein zweites Mal die schmale, nicht geteerte Straße fahren muß.

Distanz: 3,2 km; Zeit: 35 Minuten; Höhenmeter: 230 m bergab

Morgens gutes Wetter, nachmittags bewölkt. Leichter Aufstieg auf einem guten Weg, einige Schneefelder weiter oben, welche ich auf steilem Gras umgehen konnte. Beim Abstieg habe ich einen Abschneider gemacht, um den Dreiländerpunkt schneller zu erreichen – Querung steiler Schneehänge – zum Glück gab es Spuren einer Person, die den gleichen Weg 1 oder 2 Tage vorher begangen hatte!

Diese Etappe bezeichnet das Ende der Grenze zu Italien, mit 744 km die längste Grenze zwischen der Schweiz und einem Nachbarland.  In diesen 744 km gab es den höchsten Punkt und den tiefsten Punkt der Grenze (Grenzgipfel und Lago Maggiore), die südlichste und östlichste Punkte, sowie alle Viertausender!

Photos:

1. Blick von Punkt. 2784 auf den Reschensee
2-4. Kalksteinblock als Grenzstein verwendet: Dreiländerpunkt Schweiz-Italien- Österreich.

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Der Ratschlag eines Hüttenwarts

3. November

Verlauf: Pt. 1829 m oberhalb von Schlinig (Slìngia) – Sesvennahütte – Schlinigpass – Rassaserscharte (2714 m) – Rojental (Valle Roia) – Reschen (Rèsia)

Distanz: 25,4 km
Marschzeit: 7 Stunden 40 Minuten (zusätzlich 1 Stunde 10 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter: 1160 m bergauf;  1480 m bergab

Piz Starlex und Piz Sesvenna waren wegen dem vielen Schnee nicht möglich, so entschied ich mich, vom Schlinigertal fortzusetzen.  Der Start war spät (9h10 Uhr), weil wir die falsche Zugangsstraße gewählt hatten und umkehren mußten, wo die Straße zu Ende war. Nach einer Stunde Fußmarsch erreichte ich die Sesvenna-Hütte.  Diese Hütte war seit dem 25. Oktober geschlossen aber der Hüttenwart war da; er brachte Vorräte auf einer Materialseilbahn hinauf.  Er hat von meinem Plan, die Craist’Ota und den Kamm nach Norden zu durchqueren, abgeraten, weil es zu vereist wäre und ich keine Steigeisen mit hatte, nur Schneeschuhe. Stattdessen schlug er mir vor, die Rassaserscharte zu überqueren, von der Schweizer Seite nach Italien und Abstieg nach Reschen. Das war ein guter, markierter Weg (außer wo der Schnee die Markierungen bedeckt hatte), wieder einmal weder auf der schweizerischen Nationalkarte 1:25‘000 vom Jahre 2011 angezeigt, noch auf meinem GPS.

Sally hat Meran mit der Bahn besucht, aber aus irgendeinem Grund funktionierte ihr Telefon nicht und ich konnte sie weder mündlich noch per SMS erreichen, um zu sagen, wo ich im Tal herauskommen würde. Wir hatten Unterkunft in Sent (in der Nähe von Schuls) gebucht, und sie wurde von zwei sehr freundlichen Italienern (die ein Restaurant und eine Pizzeria in der Nähe betreiben) gerettet, indem sie mich auf ihren Handys angerufen haben. Am Ende mußte ich bis hinunter nach Reschen gehen, wo ich erst nach Einbruch der Dunkelheit angekommen bin, und Sally mußte den Weg noch einmal machen, um mich abzuholen.

Photo:

Am Start

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Goldene Lärchen

2. November

Verlauf: Müstair Dorf (1250 m) – Piz Terza / Urtirolaspitze (2909 m) – Fuorcla Starlex (2634 m) – Val d’Avigna bei 1530 m

Distanz: 19,3 km
Marschzeit: 8 Stunden 30 Minuten (zusätzlich 1 Stunde für die Pausen)
Höhenmeter: 1850 m bergauf; 1570 m bergab

Ein schöner sonniger Tag. Das gute Wetter der letzten Tage hatte bis etwa 2600 m viel Schnee von den Südhängen entfernt.  Auf den Nordhängen, ist es eine andere Geschichte …

Ich bin um 7h40 direkt vom Hotel losgegangen und folgte gut markierte Wege bis zum Gipfel des Piz Terza.  Die Lärchen waren sehr schön (siehe Photos) und die Waldwege sehr angenehm, weich unter den Füßen aufgrund von Millionen von gefallenen Lärchennadeln.  Die letzten etwa 45 Minuten waren auf Schnee und hätten mühsamer sein können wenn eine Gruppe von 4 oder 5 Personen am Vortag keine Trittspuren gelassen hätte. Gipfel um 12 Uhr mittags.. Schöner 360° Rundblick.

Der Grat gegen Norden erforderte Schneeschuhe.  Eine Reihe von mit Schnee bedeckten Felsstufen zwang mich auf der Schweizer Seite hinunter und ich erreichte die Grenze wieder auf der Fuorcla Starlex.  Der Abstieg von hier war ereignislos, aber ein Kommunikationsproblem bedeutete, daß ich ein paar Kilometer weiter auf der Straße in der Val d’Avigna hinunter marschieren mußte, als ich beabsichtigt hatte. Schließlich hat mich Sally gefunden und führte mich zum Hotel zurück.

Photos:

Lärchen im Herbst; Frühmorgensonne

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