Ein schrecklicher Weg


12. August

Verlauf:  Biwak – Passo dell’Orso – Capanna Como – Bocchetta di Correggia – Bocchetta del Notar – Rifugio Righetti-Fibbioli (Alpe di Lago)

Distanz: 16,2 km
Zeit: 10 Stunden (inklusiv 1 Stunde 50 Minuten für die Pausen)
Höhenunterschied: 1010 m bergauf; 1950 m bergab

Wir schliefen beide mehr als erwartet, trotz der Steine und Grasbüschel und waren um 6.20 Uhr unterwegs.  Aber unser Vorankommen war zunächst langsam, da wir uns beide nach der Nacht im Freien ein wenig schwach fühlten.  Die Orientierung war manchmal nicht einfach, wo die Markierungen weit auseinander lagen und sich noch auf der Schattenseite großer Steine und Felsblöcke befanden.  Ein kleiner Paß auf einem Bergrücken hatte Ketten auf beiden Seiten, die ein gewisses Interesse (siehe Photo 1) erweckte.  Später haben wir ca. 20 Minuten am Passo dell’Orso verloren, indem wir Schafwege statt dem markierten Wanderweg folgten.  Nach etwa viereinhalb Stunden kamen wir zur Capanna Como, von einer Jugendgruppe besetzt, die uns freundlicherweise ein Bier anboten.  Es gab keinen Hüttenwart und wir hätten im Voraus reservieren müssen, um die Nacht dort zu verbringen.  Die nahe gelegene Rifugio Avert di Darengo war geschlossen.  Als nächstes stiegen wir die 450 m zur Bocchetta di Correggia hoch und wanderten zur Bocchetta del Notar, 2095 m.  Der Abstieg von etwa 650 m von diesem Joch war der ärgste „Pfad“, den ich je erlebt habe.  Er war gut mit rot/weißer Farbe markiert, die aber nur die allgemeine Richtung andeutete.  Der „Weg“ war oft nicht vorhanden, oder führte durch steilem Gras, Heidelbeer- und Alpenrosenpflanzen, durch Sträucher oder über Trümmerfelder.  Aber das Schlimmste war das lange Gras, welches die enge Spur bedeckte, wo Leute gegangen sind.  Das lange Gras versteckte auch alle anderen Hindernisse wie Löcher, Steine(viele moosbedeckt), Strauchwurzeln oder steile rutschige Erde, hie und da mit Gestrüpp und Farnen zur Abwechslung.  Unmöglich, schnell vorwärts zu kommen, man mußte jeden Schritt sorgfältig machen, um nicht zu stolpern oder hängen zu bleiben.  Weiter unten führten die Markierungen über steile Felsen oder steilem Gras, wo es rostige Ketten gab, die aber oft unter dem hohen Gras versteckt waren.  Am Ende wurden die Gefälle weniger steil und wir kamen neben dem Lagh de Cama (wo Peter schwamm) heraus und gingen zur freundlichen Hütte.  Kein Mobilfunknetz im letzten Joch (del Notar), noch in der Hütte, aber man hat mir erlaubt, mit dem Handy der Hütte, das mit einer speziellen Antenne verbunden war, nach Hause zu telefonieren.

Photos:

1. Peter in Aktion
2. Grenzzeichen Bocchetta del Notar
3. Weg(?) durch ein Trümmerfeld

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