Monatliche Archive: July 2015


Tiefe Täler – steile Wände

31. Juli

Distanz:  18,6 km
Zeit: 7 Stunden (zusätzlich 1 Stunde für die Pausen)
Höhenmeter: 1190 m bergauf; 2260 m bergab

Über 2000 m bergab scheint bis heute ein Rekord zu sein. Nicht das Beste für die Knie, aber sie haben es überstanden!  Die Täler sind hier wirklich tief und steil: zuerst hatten wir die 700 m hinunter von Alpe Saléi nach Comologno, überall steil, vor allem am Ende, vorbei an kleinen Hütten und Scheunen.  Wir tranken hier einen Kaffee, mußten dann weitere 230 m absteigen, um über den Fluß zu kommen.  Dann mehr als 1000 m steil einem Bergrücken hinauf bis in die Nähe von Pizzo Ruscada, dann wieder über 1100 m hinunter nach Borgnono und Camedo im Centovalli.  Zum Glück hatten wir leichtere Rucksäcke da weder Seil, Pickel noch Steigeisen benötigt wurden.

Man hatte mich gewarnt, daß es unterhalb von etwa 2000 m fast unmöglich ist, sich von richtigen Pfaden zu entfernen, ohne wegen der Vegetation viel Zeit und Energie zu verlieren – vor allem kleine Wacholder, Heidelbeerbüsche und Alpenrosenstöcke – und wir hatten das gestern selbst erlebt als wir falsch gegangen sind und versuchten, wieder auf den richtigen Weg zu kommen – so daß wir nur markierte Steige möglichst nahe an der Grenze wählten.

Eine Folge dieser tiefen Täler ist, daß die Grenze zu Italien nicht die Wasserscheiden im Valle di Campo und im Valle Onsernone folgt, sondern weiter unten auf der Schweizer Seite liegt.  Die Grenze folgt alten Vereinbarungen über Weideflächen für Schafe und Rinder und der Zugang zu diesen Bereichen war von der italienischen Seite über die Pässe leichter als von der Tessiner Seite durch die tiefen Täler.

Wir fanden ein schönes Hotel in Italien – Albergo Bellavista in Folsogno (Gemeinde Re) – ruhiger und billiger als im schweizerischen Centovalli.

Photos:

1. Peter und Nona in Comologno
2. Unter dem Pizzo Ruscada

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Der Lago Maggiore nähert sich

30. Juli

Verlauf:  Cimalmotto – Passo della Cavegna – Capanna Alpe Arena – Passo del Bùsan – Pilone (2192 m) – Capanna Alpe Saléi (oberhalb von Comologno)

Distanz: 21,2 km
Zeit: 9 Stunden (inklusiv 45 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter:  1480 m bergauf;  1140 m bergab

Ich verließ Munt La Reita Agroturismo um 8 Uhr 20 mit Peter, ich mit zwei Schistöcken und eine elastische Binde um mein Knie.  Etwas langsam bergab auf steinigen Pfaden, sonst OK.  Wir verloren eine halbe Stunde, als wir vom rot-weiß markierten Weg abkamen, wurden aber vom GPS gerettet!  Das Wetter war ziemlich sonnig, nur einige Wolken.  Vom Passo del Bùsan (2006 m) hatten wir den ersten Blick auf den Lago Maggiore (und Locarno)!  Ein ganz emotioneller Augenblick.

Nona fuhr das Auto nach Comologno und stieg die 700 m hinauf zur Saléi Hütte, um mit uns zu sein; sie kaufte auch eine Tube Perskindol für mich.

Photo:

Am Passo della Cavegna

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Ein kurzer Tag

29. Juli

Verlauf:  Grossalp nach Cimalmotto

Distanz:  9,4 km
Zeit:  3 Stunden
Höhenmeter:  420 m bergauf;  890 m bergab

Peter und Nona gingen zu Fuß hinunter nach Bosco / Gurin, um ein gutes Frühstücksbuffet im Hotel zu genießen (Nona hat das gestern getan).  Ich konnte nicht zu Fuß hinunter, bediente mich daher des Sessellifts um 8h30.  Keine Apotheke im Dorf, aber ich konnte etwas Ibufren aus dem Erste-Hilfe-Kasten des Hotels erhalten, auch einen Verband vom winzigen Coop-Geschäft im Dorf.  Bediente mich des Hotel-WiFis um meine Internetseiten etwas à jour zu setzen.

Wetter:  fast den ganzen Tag windig und regnerisch.  Diese Tatsache und der Zustand meines Knies habe jeglichen Gipfelversuch untersagt.

Zu Mittag fuhren Peter und ich mit dem Sessellift zur Hütte zurück, holten unsere Sachen und wanderten über dem  Quadrella Paß nach Cimalmotto, wo wir Unterkunft reserviert hatte.  Nona fuhr mit dem Auto hin.  Mein Knie – verbunden – hielt es ganz gut aus.


Bosco / Gurin

28. Juli

Verlauf:  Rifugio Piano delle Creste – Colle Crosa – Pizzo Cazzola (2756 m) – Capanna Grossalp (Bosco / Gurin)

Distanz:  13,0 km
Zeit:  8 Stunden 15 Minuten (inklusiv 45 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter:  990 m bergauf;  1190 m bergab

Die endlosen Felsblockfelder haben mich am Ende erwischt!  Irgendwie habe ich mein linkes Knie verletzt und die letzte Stunde vor der Hütte war langsam und peinlich.

Nona hat uns in der Hütte erwartet.  Sie hatte mein Auto (und den Zweier-Kajak) von Airolo nach Bosco / Gurin geführt und ist dann die 700 Höhenmeter zur Hütte mit Nahrung für uns gestiegen.

Bosco / Gurin ist eine deutsche Sprachinsel im Tessin.  Man spricht dort ein oberwalliser Dialekt.

Photo:

In den Felsblöcken

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Basòdino

27. Juli

Verlauf:  Rifugio Corno Gries – Passo San Giacomo – Bocchetta di Val Maggia – Basòdino (3272 m) – Passo d’Antabia – Rifugio Piano delle Creste

Distanz: 19,7 km
Zeit:  11 Stunden (inklusiv 40 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter: 1570 m bergauf; 1800 m bergab

Peter und ich verließen die Hütte um 7 Uhr morgens und querten zum San Giacomo Paß.  Die Besteigung des Marchhorns von hier aus erschien zu schwierig (kein Schnee im steilen Couloir) und so nahmen wir den gut markierten Weg zur Bocchetta di Val Maggia.  Von hier aus mußten wir etwa 250 Höhenmeter absteigen, um zum Basòdinogletscher unterhalb der Kastellücke zu queren.  Nach etwa 2 Stunden auf diesem Gletscher konnten wir den Grat zum Basòdinogipfel erklettern.  Gutes Wetter, ein paar Wolken am Horizont.  Der Abstieg des SSW Grates war spannend (scharfe Kanten in gutem Fels), aber der Abstieg vom Antabiapaß war schwierig und erforderte zweimaliges Abseilen.  Schließlich erreichten wir die Piano delle Creste Hütte gerade rechtzeitig zum Abendessen.

Photo:

Am San Giacomo Paß

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25. Juli – Rasttag/Reisen

Rasttag aus logistischen Gründen

Dave, Peter, Nona und ich stiegen alle ins Tal, um den Postautobus nach Airolo zu nehmen, fuhren dann mit der Bahn durch den Gotthardtunnel nach Gõschenen.  Hier gab es eine gute Verbindung direkt nach Visp, in zweieinhalb Stunden.  Dann ein weiterer Zug nach Sierre (Siders).  Peter und Nona warteten hier etwas über zwei Stunden, während Dave sein Auto holte (kurze Taxifahrt vom Bahnhof) und führte mich netterweise nach Mattmark um mein Auto zu holen.  Er fuhr dann nach Evolène weiter.  Ich habe Peter und Nona abgeholt und fuhr mit ihnen nach Hause.


Ins Tessin – ein sehr langer Tag

24. Juli

Verlauf:  Binntalhütte – Ofenhorn (3235 m) – Hohsandhorn (3182 m) -Blinnenhorn (3373 m) – Corno Gries Hütte
Distanz: 25,0 km
Zeitaufwand: 14 Stunden
Höhenmeter: 2170 m bergauf; 2090 m bergab

Wir waren heute zur Corno Gries Hütte verpflichtet: Dave, um am nächsten Tag nach Hause zu gehen und ich, um Peter Rowat zu treffen, ein ehemaliger Kletterkollege, der heute Abend dort sein und mich für die nächsten 3-4 Wochen begleiten würde.  Als wir Corno Gries der Hüttenwartin erwähnten, sagte die nette Dame fast, das sei unmöglich.  Statt dessen sagte sie, daß es sehr schwierig und lange sein würde.  Ich wagte es nicht ihr zu sagen, daß wir auch drei Gipfel vorhatten! Wir brachen um 6 Uhr morgens auf und waren 3 Stunden und 15 Minuten später auf dem Ofenhorn.  Es war den ganzen Tag neblig, was unsere Orientierung nicht half.  Ein weiteres Problem war, daß die Gletscher zurückgegangen sind, so daß viele Felsstreifen jetzt ausgeapert waren, die nicht auf unsere Karten und im GPS-angezeigt waren.  Dennoch fanden wir den Weg in die Nähe des Hohsandjochs.  Wir hatten geplant, auf Schneehängen unterhalb eines Felsrückens zum Ober Hohsandjoch zu queren, aber Dave dachte, wir könnten den Felsgrat überschreiten, um keine Höhe zu verlieren.  In der Tat gab dieser felsige Grat – ohne Name auf der Karte und im Führer kaum erwähnt – eine interessante, aber sehr zeitaufwendige Kletterei, um die vielen Gendarmen aus riesigen Felsplatten zu umgehen.  Ich schätze, wir haben hier eine Stunde kostbarer Zeit verloren.  Vom Ober Hohsandjoch auf den Hohsandhorn war leicht, ebenfalls der Abstieg des oberen Teils des Hohsandgletschers, mit vielen Gletscherspalten.  Dann querten wir die gesamte Südseite des Blinnenhorns, weit unter dem SW-Grat, auf Geröll und Schneefelder, und endeten am oberen Rand eines kleinen Gletschers.  Drei Seillängen auf Geröll, wo alles was man berührte in die Tiefe rutschte, führte uns auf den Grat.  Wie Dave das als Seilerster geschafft hat, werde ich nie verstehen!  Schlußendlich waren wir etwa um 16.30 auf dem Gipfel, von wo ich die Hüttenwartin anrufen konnte, die aber mit unserer verspäteten Ankunft nicht sehr zufrieden war.  Wir haben endlich die Hütte um 8 Uhr abends erreicht, nach Überschreitung des Griesgletschers im Nebel, und wurden von Peter (und seiner Frau Nona) begrüßt; sie hatten die Hüttenwartin überredet, das Abendessen für uns zu halten.


Alpe Dèvero

23. Juli

Route:  Alpe Veglia – Alpe Dèvero – Binntalhütte

Distanz: 27,5 km
Gehzeit:  8 Stunden 15 Minuten
Höhenmeter:  1730 m bergauf; 1240 m bergab

Es gibt viele Pässe und Übergänge zwischen dem schweizerischen Binntal und der Gegend der italienischen Alpe Dèvero, aber die Gipfel sind von der Schweizer Seite besser erreichbar.  Der höchste Gipfel, Helsenhorn, liegt ganz in der Schweiz. Die Wettervorhersage war noch nicht sehr gut, und wir waren auf der italienischen Seite etwas im Engpaß, so daß wir beschlossen, einen längeren Tag daraus zu machen und die Binntalhütte zu erreichen.  Wir brachen um 6 Uhr früh auf und waren um 10h45 in Alpe Dèvero am.  Eine Teilstrecke, die letzte „Wand“ bis zum Passo di Valtendra, war ein steiler, steiniger und anstrengender Weg – die 330 m Höhendifferenz hatten uns gute 45 Minuten gekostet.  Wir gönnten uns ein Eis und gingen weiter nach Crampiolo für einen Teller Spaghetti zum Mittagessen.  Schließlich kam der Aufstieg zum Albrunpass und der kurze Abstieg zur Hütte.  Es war den ganzen Tag teilweise bewölkt mit einigen Regentropfen.


Schlechtwettertag

22. Juli

Erster Teil: Monte Leone Hütte – Wasenhorn (3252 m) und zurück, 2,5 Stunden

Zweiter Teil: Monte Leone Hütte bis Alpe Veglia, Rifugio Città d’Arona (CAI), 2 Stunden 45 Minuten
Distanz: 14,6 km
Höhenmeter: 520 m bergauf, 1600 m bergab

Der Morgen begann sehr neblig und die Wettervorhersage war nicht gut.  Wir „machten“ das Wasenhorn und hatten einen kleinen Blick ins Tal durch die Wolken.  Auf dem Grat weiter zu klettern war unter diesen Bedingungen nicht ratsam, also stiegen wir dann zur Alpe Veglia in Italien ab.  Unangenehmer Abstieg über einige kurze Felsstufen, die durch den Gletscherrückgang zu Tage gekommen sind, mit mehreren Eisenketten und Tritte.  Später fing es an zu regnen, genug, daß wir Regenschutz anziehen mußten, aber nicht genug, daß wir durch und durch naß wurden.  Es dauerte nur eine halbe Stunde, und als wir die Hütte gegen Mittag erreichten, waren wir trocken und es gab sogar etwas Sonne.  Faulenzender Nachmittag.