Rupert Roschnik


Unvollständige Landkarten

14. August

Fast eine Katastrophe – wir landeten im falschen Tal!  Wie?

Es hatte in der Nacht ein Gewitter gegeben und es regnete sporadisch den ganzen Tag.  Sally und Roger haben angeboten, mein Auto (noch mit dem Kajak) ins Bergeller Tal zu führen, wo wir in zwei Tagen sein sollten.  Nach einiger Zeit fürs Aussortieren von Kleidung, Landkarten, Proviant, usw. fuhren wir alle zum Splügenpass.  Sally und Roger haben uns hier gelassen und fuhren in zwei Autos weiter.

Sehr starker kalter Wind, etwas Regen.  So waren keine Gipfeln möglich und wir wählten einen tieferen Weg zum Rifugio Bertacchi.  Hier haben wir ein Gewitter und heftigen Regen abgewartet, um dann wieder um 14.20 loszuziehen.

Zwei sehr neue Schweizer Landkarten (2009 und 2014) zeigten einen markierten Weg vom Passo di Niemet, eine halbe Stunde von der Hütte entfernt, über den Passo di Sterla in das Valle di Lei, ohne andere Wege.  Am Ende des Aufstiegs waren wir im Nebel und wurden von einem sehr starken Wind und treibenden Regen begrüßt, und folgten die rot / weißen und gelben Markierungen.  Unter diesen Bedingungen müssen wir eine Abzweigung verpaßt haben.  Später, viel weiter unten, kamen wir – sehr naß – aus dem Nebel heraus und haben langsam begriffen, daß etwas falsch war – zu spät!  Keine andere Wahl, als ins Dorf von Madèsimo (wie es sich herausstellte) zu gehen und eine Unterkunft zu finden.

Distanz: 22,0 km
Marschzeit: 6 Stunden 40 Minuten
Höhenmeter: 1140 m bergauf; 1710 m bergab


Alles Gute zum Geburtstag!

13. August

1. Teil.  Frühstück um 6h30, Start um 7h10, Abstieg nach Cama.  5,2 km; 930 m bergab.  Zeit: 1 Stunde 45 Minuten (die Hüttenwartin sagte maximal 2 Stunden, der Wegweiser gab 2 Stunden 30 an).

2. Teil.  Postauto bis kurz vor Bellinzona, wo Peter und ich das Auto nach einigen Telefonaten gefunden haben.  Wir fuhren über den San Bernardino Paß (Tunnel) nach Splügen und dann weiter zum Splügenpass.

3. Teil.  Aufbruch zum Pizzo Tambo (3279 m) um 12.00 Uhr.  4,5 km; 1100 m bergauf (und wieder bergab).  Zeit: 2 Stunden 20 Minuten (plus 20 Minuten Pause), 1 Stunde 55 Minuten hinunter.  Peter ist etwa auf halber Höhe zurückgekehrt (Höhenproblem ?)

4.Teil. Am Paß wieder eingetroffen, wurde ich von Sally und Roger mit einer Flasche Prosecco und einem Geburtstagskuchen empfangen!  Sie sind speziell von zu Hause gefahren, um mit mir zu feiern.  Später haben wir alle zusammen (mit Peter) im Hotel Suretta das Abendessen genommen. Fein!


Ein schrecklicher Weg

12. August

Verlauf:  Biwak – Passo dell’Orso – Capanna Como – Bocchetta di Correggia – Bocchetta del Notar – Rifugio Righetti-Fibbioli (Alpe di Lago)

Distanz: 16,2 km
Zeit: 10 Stunden (inklusiv 1 Stunde 50 Minuten für die Pausen)
Höhenunterschied: 1010 m bergauf; 1950 m bergab

Wir schliefen beide mehr als erwartet, trotz der Steine und Grasbüschel und waren um 6.20 Uhr unterwegs.  Aber unser Vorankommen war zunächst langsam, da wir uns beide nach der Nacht im Freien ein wenig schwach fühlten.  Die Orientierung war manchmal nicht einfach, wo die Markierungen weit auseinander lagen und sich noch auf der Schattenseite großer Steine und Felsblöcke befanden.  Ein kleiner Paß auf einem Bergrücken hatte Ketten auf beiden Seiten, die ein gewisses Interesse (siehe Photo 1) erweckte.  Später haben wir ca. 20 Minuten am Passo dell’Orso verloren, indem wir Schafwege statt dem markierten Wanderweg folgten.  Nach etwa viereinhalb Stunden kamen wir zur Capanna Como, von einer Jugendgruppe besetzt, die uns freundlicherweise ein Bier anboten.  Es gab keinen Hüttenwart und wir hätten im Voraus reservieren müssen, um die Nacht dort zu verbringen.  Die nahe gelegene Rifugio Avert di Darengo war geschlossen.  Als nächstes stiegen wir die 450 m zur Bocchetta di Correggia hoch und wanderten zur Bocchetta del Notar, 2095 m.  Der Abstieg von etwa 650 m von diesem Joch war der ärgste „Pfad“, den ich je erlebt habe.  Er war gut mit rot/weißer Farbe markiert, die aber nur die allgemeine Richtung andeutete.  Der „Weg“ war oft nicht vorhanden, oder führte durch steilem Gras, Heidelbeer- und Alpenrosenpflanzen, durch Sträucher oder über Trümmerfelder.  Aber das Schlimmste war das lange Gras, welches die enge Spur bedeckte, wo Leute gegangen sind.  Das lange Gras versteckte auch alle anderen Hindernisse wie Löcher, Steine(viele moosbedeckt), Strauchwurzeln oder steile rutschige Erde, hie und da mit Gestrüpp und Farnen zur Abwechslung.  Unmöglich, schnell vorwärts zu kommen, man mußte jeden Schritt sorgfältig machen, um nicht zu stolpern oder hängen zu bleiben.  Weiter unten führten die Markierungen über steile Felsen oder steilem Gras, wo es rostige Ketten gab, die aber oft unter dem hohen Gras versteckt waren.  Am Ende wurden die Gefälle weniger steil und wir kamen neben dem Lagh de Cama (wo Peter schwamm) heraus und gingen zur freundlichen Hütte.  Kein Mobilfunknetz im letzten Joch (del Notar), noch in der Hütte, aber man hat mir erlaubt, mit dem Handy der Hütte, das mit einer speziellen Antenne verbunden war, nach Hause zu telefonieren.

Photos:

1. Peter in Aktion
2. Grenzzeichen Bocchetta del Notar
3. Weg(?) durch ein Trümmerfeld

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Eine Nacht im Freien – geplantes Biwak

11. August

Marschroute:  Alpe Gesero – Cima delle Cigogne (2201 m) – Cima di Cugn (2236 m) – Bocchetta Stazzona – Bocchetta di Camedo – Biwak

Distanz: 14,2 km
Zeit:  6 Stunden 30 Minuten
Höhenmeter: 1380 m bergauf; 940 m bergab

Hauptsächlich sonnig und heiß

Vormittags fuhr ich hinunter nach Roveredo und Grono, um zusätzliche Landkarten zu kaufen – nur teilweise erfolgreich da die Buchhandlung wegen Ferien geschlossen war – auch etwas Proviant.

Dann sind wir spät weggekommen, erst um 13.30 Uhr.  Wir nahmen Schlafsäcke und biwakierten auf einem grasigen Felsband in 2200 m Hohe etwa 2 Stunden nach der Bocchetta di Camedo.  Keinen Kocher, nur kaltes Essen, der Standort war nicht sehr bequem aber wir schliefen einige Stunden.

Nona fuhr nach Bellinzona, hat das Auto dort gelassen und nahm den Zug nach Mailand, bereit, morgen nach Vancouver zurückzufliegen.

Photo:

Start in Gesero

Rupert August 11


Ein außerordentlich langer Tag

10. August

Marschroute:  Brè – Capanna Pairolo – Capanna San Lucio – Gazzirola (2116 m) – Bocchetta di Sommafiume – Alpe Giumello – Passo San Jorio – Capanna Gesero

Distanz: 41,9 km
Zeit:  12 Stunden zu Fuß (zusätzlich 1 Stunde für die Pausen)
Höhenmeter:  2740 m bergauf; 1780 m bergab

Das würde ein langer Tag werden, da wir in jedem Fall die Gesero Hütte erreichen mußten; sie ist mit dem Auto erreichbar und es würde für Nona die letzte Nacht mit uns sein.

Nach einem zeitigen Frühstück, konnten Peter und ich in Brè den Parkplatz kurz nach 08.00 Uhr verlassen.  Wir folgten angenehme Wege im Wald, meist bergauf, zur Alpe Bolla, dann vorbei an den Denti della Vecchia (die Zähne der alten Frau – treffend benannte Kalksteinzinnen) zur Pairolo Hütte und weiter zur San Lucio Hütte, wo wir oberhalb der Baumgrenze waren.  Wir hatten in jedem Ort ein kleines Getränk.  Als nächstes kamen der allmähliche Aufstieg zum Gazzirola und ein mühsamer Grat bis zur Bocchetta di Sommafiume, wo wir etwa 30 km gewandert hatten und es schon 17h30 war.  Wir konnten keine Zeit mehr verlieren!  Das Wetter war den ganzen Tag ziemlich sonnig, aber es war nicht zu heiß.

Wir begangen hier vielleicht einen Fehler, indem wir einen Pfad auf der Schweizer Seite wählten, der ein wenig länger war und uns zusätzliche 100 Höhenmeter hinunter brachte, im Vergleich zu einem Pfad auf der italienischen Seite (es war kein Weg auf dem zackigen Grat selbst), aber wir werden nie wissen, ob der letztere Pfad schneller gewesen wäre.  Auf alle Fälle, mußten wir einen Aufstieg von 400 Höhenmetern bis knapp unter dem San Jorio Paß in Kauf nehmen, vor der langen Querung nach Biscia, in welcher Zeit es schon dunkel war. Für die letzten 30 – 40 Minuten, folgten wir die Schotterstraße bis zur Hütte – glücklicherweise war sie auch im Dunkeln gut zu finden.  Peter wollte seine Stirnlampe nicht verwenden, um seine Augen nicht zu blenden, und ich hatte heute keine Taschenlampe bei mir!

Nona wartete in der Hütte auf uns und der freundliche Hüttenwart gab uns eine Mahlzeit noch so spät wie 21h30.


Campione d’Italia – zu zeitaufwendig!

9. August

Heute vormittags wollten wir per Kajak und zu Fuß diese italienische Enklave umrunden.  Aber wir fanden die ganze Küste von Bissone ab voll von Luxus-Hotels und anderen privaten Objekten mit eigenen Stränden und hätten etwa 2 km weiter weg das Boot ins Wasser setzen müssen.  Wir haben auch gelernt, daß die 3 km lange Landgrenze überwuchert und an vielen Orten fast unzugänglich sei.  Das war deprimierend und ich habe beschlossen, diese Enklave ganz zu vermeiden, weil es einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.  Statt dessen haben wir in Lugano versucht, Landkarten für die nächsten Abschnitte nördlich von Gandria aufzutreiben, aber es war Sonntag, es waren nur einige „Kioske“ offen und die hatten nur Broschüren.  Die Touristen-Informationsstelle hatte offen, aber sie hatten nur eine brauchbare Karte. (Viele Karten und Führer sind immer noch zu Hause und es gab keinen schnellen Weg, sie mir zu schicken – schlechte Planung!)

Peter und ich stiegen später von Gandria nach Brè Dorf hinauf, wo wir von Nona abgeholt wurden. Distanz 3,6 km; Zeit 1 Stunde; Höhenmeter 500 m bergauf.  Damit ersparen wir uns morgen diese 500 Höhenmeter.  Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist nicht großartig.


8. August

Route:  Val Muggio (oberhalb von Muggio) – Monte Generoso – Lanzo d’Intelvi – Ceresio – San Mamete, Valsolda (Italien)

1. Teil, zu Fuß

Distanz:  27,5 km
Zeit:  7 Stunden (inklusiv 50 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter:  1110 m bergauf; 1600 m bergab

2. Teil, per Kajak:

Distanz: 2,3 km
Zeit: 40 Minuten

Wir fuhren zurück zur Stelle, wo Nona uns gestern abgeholt hat, 3-4 Kilometer oberhalb von Muggio.  Ich ging alleine weiter, zuerst auf der Straße, dann auf steilen Bergpfaden.  Etwas mehr als 2 Stunden haben genügt, die 1000 Höhenmeter zum Gipfel des Monte Generoso zu steigen; 1701 m, die Station ist zur Zeit eine riesige Baustelle.  Dann ging ich am Grenzgrat weiter bis zur Cima Crocetta, eine schöne Aussichtsstelle.  Dann habe ich den Fehler begangen, einen Pfad in Italien zu wählen.  Obwohl auf den Karten und im GPS gut bezeichnet, fand ich im Feld keine Spur davon.  Aber ich habe im Ersten Weltkrieg gebaute Schützengraben entdeckt (warum so weit von Österreich-Ungarn entfernt und gegen die Schweiz gerichtet?)  Schlußendlich erreichte ich die Bergstation einer alten Standseilbahn zwischen Lanzo d’Intelvi und dem Luganersee (Ceresio).  Sie wurde um das Jahr 1975 außer Betrieb gesetzt, aber ich konnte auf den seitlichen Stufen hinunter, mit Sorgfalt, um nicht über Äste, Steine, Geröll und Eisendrähte zu stolpern.  Am Ende erreichte ich die Talstation und wurde bald von Peter abgeholt, der das Kajak von dem gegenüberliegenden Ufer gebracht hat.  Wir haben einen netten Abend in San Mamete am Nordufer des Ceresio verbracht.

Photos:

Die alte Standseilbahn
Ankunft in San Mamete

IMG_7214C  Aug 8 San Mamete


Wieder ein heißer Tag

7. August

Distanz: 28.5 km
Zeit:  8 Stunden 45 Minuten (inklusiv 1 Stunde 15 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter: 1700 m bergauf;  1210 m bergab

Start beim Bahnhof Chiasso um 8h40;  3 Stunden zum Monte Bisbino (1325 m), der ganz in Italien liegt.  Sehr heiß.  Haben mehr Wasser auf Alpe Loasa erbettelt, wo sie uns auch Kaffee angeboten haben.  Schlußendlich sind wir auf die Straße oberhalb von Muggio gekommen, wo uns Nona abgeholt  hat.  Abendessen im Grotto Loverciano in Castel San Pietro.


Ein sehr langer, heißer Tag

6. August

Distanz:  35,4 km
Zeit:  10 Stunden und 40 Minuten (inklusiv 1 Stunde 40 Minuten für die Pausen)
Höhenunterschied:  1350 m bergauf;  1410 m bergab

Nun, ich hatte diese Idee, daß wir die Zeit, die wir gestern mit der Autobatterie verloren haben, irgendwie aufholen konnten.  Peter und ich schafften es, unter sehr heißen, hitzewelle-ähnlichen Bedingungen!

Das Hotel in Mendrisio serviert das Frühstück nur ab 7 Uhr, so daß wir erst um 8h40 von Terniciolo am Luganersee (Ceresio) starten konnten. Wir passierten die Zwillingsgipfel Poncione d‘ Arza (1015 m) und stiegen dann hinab in Richtung Arza, San Pietro und Stabio.

Wir haben dann die gesamte südliche Grenze bis zum südlichsten Punkt der Schweiz (südlich des Dorfes von Pedrinate) bewältigt und von dort den Bahnhof Chiasso erreicht.

Photos:

1.  und 2.  Zwei alte Grenzzeichen
3.  Peter am südlichsten Punkt der Schweiz

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Ponte Tresa – Ceresio

5. August

1. Teil:  Zoll Suino – Ponte Tresa, zu Fuß

Distanz: 9,4 km
Zeit: 2 Stunden
Höhenmeter:  110 m bergauf; 230 m bergab

2. Teil:  Ponte Tresa – Zoll Brusino-Basso Ceresio, per Kajak

Distanz: 8,4 km
Zeit: 1 Stunde 30 Minuten

3. Teil:  Wir hätten zu Fuß weiter gegen Süden gehen sollen, aber Probleme mit der Autobatterie haben uns gezwungen, nach Chiasso zu fahren und eine neue Batterie holen.  Am Ende haben wir in einem Hotel in Mendrisio übernachtet.

Zu notieren:  Ceresio ist der lokaler Name für den Luganersee.

Photo:

Start in Ponte Tresa

Aug 5 Lake Lugano 2