Monatliche Archive: June 2015


Der Nutzen eines Mountainbikes

18. Juni

Distanz: 48,6 km, davon 8,4 zu Fuß, 3,1 mit dem Kajak und 37,1 mit dem Fahrrad
Zeit:  insgesamt 7,5 Stunden
Höhenmeter: 180 m bergauf; 170 m bergab

Wir sind spät weg, um das Schlimmste des Genfer Pendlerverkehrs zu vermeiden. Ich radelte um einige CERN Gebäude herum und etwas weiter.  Dann ging ich mit Neil zu Fuß durch die Wälder des Allondon-Tales und bis oberhalb von Malvas, wo Gruppen von Gastarbeitern in den Weinbergen tätig waren.  Wir trafen Sally und hatten einen Imbiß.  Dann überredete mich Neil, daß ich mit dem Fahrrad Zeit gewinnen würde, da viele Wanderwege auf diese Weise möglich sind (und wir hatten schon im Jura und entlang der Doubs gesehen, daß viele Wege mit dem Mountainbike befahren werden);  also habe ich mich wieder auf das Fahrrad gesetzt und radelte weiter und zur Rhone hinunter – einige Abschnitte mußte ich schiebend oder tragend bewältigen, auch habe ich Bäche und Flußbette vermieden.  Ich setzte mich in der Nähe von La Plaine ins Kajak, konnte aber weiter stromabwärts nirgends in der Nähe des Kraftwerks und des Staudammes landen (Baustelle, eingezäunt), und mußte daher etwa 500 m zurück stromaufwärts paddeln zu einem Wanderweg neben dem Fluß unterhalb von Epeisses.  Neil hat das Boot zurück zum Auto getragen und ich beschließe, die letzten paar Kilometer unterhalb des Kraftwerks nicht einmal mit dem Kajak zu versuchen, setzte aber mit dem Mountainbike fort, um die westlichste Grenze der Schweiz abzudecken, und erreichte schließlich den Grenzposten bei Perly.  Ich muß zugeben, ich habe das Radfahren genossen und diese Aktivität tat meinen wunden Füßen gut!


Ein Bad in der Versoix

17. Juni

Start. La Rippe; Ende: Zoll Meyrin
Distanz: 33,4 km, davon 7 km per Kajak
Marschzeit: 5 ein halb Stunden, zusätzlich eineinhalb per Kajak
Höhenmeter: 90 m bergauf, 200 m bergab

Neil und ich haben unser Haus in Grandvaux spät verlassen (um den Morgenverkehr zu vermeiden), und haben in La Rippe zu Fuß angefangen. Nach Crassier versuchen wir, den Sumpf von Les Bidonnes zu überqueren: wir kommen mit nassen Schuhen und mit schwarzen, schlammbedeckten Beinen heraus, aber die Alternative war 2 km zu Fuß entlang einer Hauptstraße.

Sally, immer treu, erwartet uns an der Chavannes-de-Bogis Zollstelle, wo ich im Kajak beginne.  Wasser bis Sauverny, wo die Versoix sich beschleunigt.  Die Fahrt wird durch die vielen Baumstämme über den Fluß erschwert.  Am Ende, nach 7 km, werde ich von einer kleinen Stromschnelle überrascht und kentere.  Das Wasser ist kalt!  Ich komme ans Ufer, rette meine Sachen, leere das Wasser aus dem Boot und versuche, Sally und Neil zu kontaktieren.  Mein GPS und mein Handy waren in einem wasserdichten Beutel.  Ziemlich bald, kommt Neil angerannt und fährt die letzten 2 km im Kajak, während ich die Strecke zu Fuß zurücklege.  Ende gut, alles gut.

Es bleiben noch etwa 14 km zu Fuß mit Neil, durch Felder und den Industrievierteln von Ferney-Voltaire, entlang des Flughafenzauns (siehe Photo), bis Meyrin, wo Sally auf uns wartet.  Ein Tag reich an Abenteuer!

IMG_7009C


Ein schmerzhafter Abstieg

16. Juni

Start:  auf dem Risoux, etwa 1220 m hoch; Ende:  La Rippe (VD)

Distanz: 37,5 km
Marschzeit:  9 Stunden 10 Minuten
Höhenunterschied: 950 m bergauf, 1600 bergab

Ich ging direkt auf die französische Seite der Grenze und passierte eine Gruppe von 4 Förstern, die gerade Baumstämme für das Abschleppen aus dem Wald zubereiteten.  Höllischer Lärm von Kettensägen.  Ein Teppich aus Überresten wurde zurückgelassen und der Weg wurde von einem großen Fahrzeug wie ein Traktor verwüstet.

Ich bestieg die Anhöhe der französischen „Enklave“ oberhalb von Bois d’Amont.  Eine alte Frau, die ein 4-Rad-Antrieb Fahrzeug wie ein Rennwagen fuhr, erklärte, daß noch 2 Molkereien und rund 200 Kühe dort oben waren.  Mühsam zu Fuß in nassem Gras (das ich schlußendlich für Wege und Straßen verlassen habe) bis La Cure.  Von dort aus Wanderung durch das Tal der Dappes, Aufstieg auf den Flanken des Berges La Dôle, einen ersten emotionalen Blick auf den Genfersee und eine sehr schmerzhafter Abstieg von etwa 850 m bis La Rippe.


Der Risoux

15. Juni

Start: La Petite Echelle (ein kleiner Grenzübergang ); Ende (an der Grenze ) : oberhalb von Bois d’Amont , za. 1245 m
Distanz: 32,0 km
Marschzeit : 8 Stunden 15 Minuten
Höhenmeter : 750 m bergauf; 630 m bergab

Ein sehr regnerischer Tag.  Gut gegen Regen und nasser Vegetation geschützt, marschierte ich viele Stunden lang ohne jemanden zu sehen.  Kurz vor dem Ende hat mein GPS schlecht funktioniert und ich habe mich bald ganz verirrt.  Ich folgte Wegweiser nach Frankreich und nachdem ich bei einer Forststraße falsch gegangen bin, kam ich aus dem Wald an einem Ort heraus, den ich nicht kannte und mußte einen anderen Wanderer fragen, wo ich war.  Eine Schande!  Einige zusätzliche Kilometer (oben in der Statistik nicht berücksichtigt).  Glücklicherweise war Sally in der Lage, mich später abzuholen.

IMG_7006C


Spielabbruch wegen Regen

14. Juni

Start: oberhalb von Ballaigues, Ende: „La Petite Echelle“
Zurückgelegte Distanz : 10,2 km
Marschzeit: 4 Stunden 30 Minuten
Höhenmeter: 760 m bergauf; 910 m bergab

Anfangs sonnig, aber immer mehr schwarze Wolken.  Ich begann den Abstieg zum Zollamt Vallorbe von der Stelle wo ich gestern aufgehört habe.  Nasses Gras, keine Wege, wunde Füße vom gestrigen Marsch.  Dann der steile Aufstieg auf den Mont d’Or (fast 1400 m hoch auf der Schweizer Seite) entlang einer sehr erratischen Grenze.  Donner, dann heftiger Regen.  Ich hatte bald genug und konnte die Hauptstraße zwischen Vallorbe und Le Pont erreichen.

Photos: (1) Grenzstein 65 in der Mitte von nirgends auf den Abhängen des Mont d’Or; (2) Grenzstein 67

IMG_7001C IMG_7003C


13. Juni – langsam aber sicher

Verlauf:  La Petite Ronde (1126 m, oberhalb von Les Verrières) – Zollamt Les Verrières – „Dreiländerpunkt“ Frankreich-Neuenburg-Waadt – Punkt bei za. 1180 m auf der Straße in der Nähe des Bauernhofes La Tiole oberhalb von Ballaigues

Zurückgelegte Strecke:  32,2 km
Marschzeit:  9 Stunden 30 Minuten
Höhenmeter:  1390 m bergauf; 1340 m bergab

Ein langer, etwas frustrierender Tag , aber einer den ich schätzte. Es hatte in der Nacht geregnet, so daß es mehr Schlamm und Pfützen gab auf den wenigen Wegen, die ich folgte. Aber hauptsächlich gab es keine Wege. Die Felder bestanden in erster Linie aus langem, nassem Gras, so daß Schuhe und Hosen bald durchnäßt waren. In den Wäldern sorgten nasse Sträucher und Büsche dafür, daß meine anderen Kleider auch naß wurden, zumindest bis die Sonne herauskam. Mehrere steile Auf-und Abstiege.

Photos:  zwei typische Hindernisse, und ein einzigartiges Grenzzeichen (Hinter dem Suchet)

IMG_6995C IMG_6998C IMG_7000C

 


Der Jura

12. Juni – der 8. Tag

Distanz: 30,7 km
Marschzeit: 7 Stunden 20 Minuten
Höhenmeter: 1160 m bergauf; 950 m bergab

Ich stieg mit Neil vom Col des Roches hoch und fand mich plötzlich in einer anderen Welt – die echte Juralandschaft mit seinen von Kiefern bedeckten Bergrücken und langen grünen Senken mit Bauernhöfen und Kühen.  Und viele dieser Mauern aus Kalksteinblöcken ohne Mörtel an den Rändern der Felder und entlang der Grenze.  Es war auch das erste Mal, daß wir die 1200 Höhenmeter überschritten, speziell am Meix Musy mit seinen 1280 m.  Es gab viele kleine Anstiege und Abstiege und viele Wege, die schlammig oder von Baumresten der Försterarbeit bedeckt waren.  Darüber hinaus haben sich die Blasen an meinen Füßen, wenn auch gut gepflegt, stark bemerkbar gemacht.  Unser Weiterkommen war daher nicht zu schnell und am Ende habe ich Sally gebeten, uns beim Bauernhof La Petite Ronde, nur wenige Kilometer vor dem Zoll von Les Verrières, abzuholen.

2015-06-12C au Jura entre Col des Roches et La Brévine


Der Doubs 2

11. Juni – der 7. Tag

Start: Biaufond; Ende: Col des Roches
Distanz: 33,4 km, davon 6 per Kajak
Marschzeit: 6 Stunden 10 Minuten
Höhenmeter: 810 m bergauf, 500 m bergab

So ein Gegensatz zu gestern!  Es war ziemlich sonnig, aber den ganzen Vormittag war ich zu Fuß auf schönen Wegen im Schatten von Bäumen, neben dem Fluß, mit vielen idyllischen Flecken, später neben den hoch aufragenden Kalksteinfelsen, eine wilde Umgebung.  Neil hatte meine Blasen vom Vortag sehr gut behandelt.  Ich habe ich gut geschlafen – eigentlich habe ich mich verschlafen – und zum ersten Mal seit dem 5. Juni fühlte ich mich 100% fit.

Nach etwa 4 Stunden erreichte ich den berühmten Saut du Doubs Wasserfall und das Restaurant am Ende des Lac des Brenets.  Der Lärmpegel war ohrenbetäubend, als ich in die „Zivilisation“ kam.  Früher habe ich eine Gruppe von 35 schwätzenden Schülern im Alter von 8-11 Jahren überholt, aber das war nichts im Vergleich zu weiteren Schülergruppen (es ist das Ende des Schuljahres hier) und Boote voll Pensionisten, welche alle verfügbaren Tische im Restaurant besetzten.

Sally und Neil haben den Weg durch Frankreich gefunden, um mir das Kajak zu bringen, und ich hatte wieder vollständige Ruhe, als ich die 6 km bis zum anderen Ende des Sees paddelte.  Von dort wanderten Neil und ich in das Rançonnière-Tal hinauf.  Der Weg entschloß, hoch über eine Felswand zu steigen, bevor er wieder herunter kam, was mir langweilig vorkam, so folgten wir den Bach in einer rund 500 m langen Schlucht.  Dies erwies sich ganz abenteuerlich: sehr wenig Wasser, aber verschmutzt und stinkend, mit sehr rutschigen Steinen, Felsbrocken, Baumstämmen und Ästen.  Schließlich erreichten wir die interessante Grenze am Col des Roches, mit langen Schlangen von nach Hause fahrendem französischem Pendelverkehr.

IMG_5142


Der Doubs 1

6. Tag – der 10. Juni

Start: Brémoncourt (F), auf dem Doubs; Schluß: Biaufond
Distanz: 39,0 km, davon 12 per Fahrrad
Marschzeit: 8 Stunden 30 Minuten
Höhenmeter: 1020 m bergauf, 930 bergab

Am Morgen fühlte ich mich sehr schwach und begann den Aufstieg von 450 m im Wald sehr langsam.  Mit der Zeit ging es besser, ich passierte das abgelegene Dorf Epiquerez und nach vier Stunden konnte ich den Doubs auf der Fußbrücke Clairbief wieder überqueren und habe Sally und Neil bei der Mühle Jeannotat treffen, dessen Restaurant leider seit 3 Jahren geschlossen ist.  Ein paar Kilometer mit dem Fahrrad brachten mich nach Goumois, den Kajakfahrern gut bekannt, für eine willkommene Suppe, und dann zu Le Theusseret.  Von dort aus marschierten Neil und ich stundenlang auf mühsamen, steinigen Forststraßen, die viel zu hoch über dem Doubs führten.

Übernachtung: La Maison Monsieur, Biaufond

Photos:

1. Die Clairbief Fußbrücke
2. Die Brücke bei Goumois.  Die Grenze liegt am Anfang der Brücke, auf der schweizerischen Seite – siehe „Grenzgeschichten“, Nr. 2

IMG_6967C IMG_4957C


Tag der Einsamkeit

9. Juni – der fünfte Tag

Start:  Es Bouenes (Les Bornes), nördlich von Bure; Ende:  Brémoncourt (F), auf dem Doubs
Distanz: 43,1 km
Marschzeit: 10 Stunden 30 Minuten
Höhenmeter: 1420 m bergauf; 1560 m bergab

Sally war heute an der Reihe, eine Magenverstimmung zu haben, aber sie hat es noch geschafft, mir zum Ausgangspunkt des Tages zu führen.  Neil war nicht in der Lage, aufzuwachen, so daß ich alleine ging. Während mehr als 10 Stunden zu Fuß traf ich niemanden außer einer lärmenden französischen Gruppe, etwa 15 ältere Personen, ohne Zweifel ein Pensionistenausflug!  Noch dazu schien das ganze Land von seinen Einwohnern entleert – große Bauernhöfe, wo man Nutztiere, aber keine Menschen sehen konnte, verlassene Dörfer, geschlossene Zollgebäude (gestern haben wir ein Zollamt gesehen mit einer Tafel „zum Verkaufen“!).  Dies muß eine der vergessenen Ecken der Schweiz sein.

Den ganzen Tag bedeckt, Wind, Nebel, eigentlich ideal zum Wandern.  Viele Hindernisse, darunter unzählige Stacheldrahtzäune (vor allem auf der Schweizer Seite) und noch einmal auf den Karten eingezeichnete Wege, die aber nicht mehr da sind!

IMG_6959C IMG_6955C