Monatliche Archive: July 2015


Monte Leone

21. Juli

Start:  Simplon Hospiz, 07.55;  Ende:  Monte Leone Hütte, 18.15

Distanz:  22,4 km
Zeit:  10 Stunden 20 Minuten (plus 50 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter:  2340 m bergauf;  1490 m bergab

Gipfel:  Monte Leone, 3553 m

Das Begehen der Grenze von knapp unter Gondo bis zum Gipfel des Monte Leone hätte einen Aufstieg von 2750 m gegeben, und noch mehr, wenn alle Scharten und Nebengipfel vor und nach Punta Valgrande mitgezählt wären.  Außerdem besteht der erste Abschnitt aus sehr steilem Geröll und Schutt, in der Regel nur im Abstieg durch Abseilen begangen.  Dave und ich beschlossen also, daß das zu viel war, vor allem mit schweren Rucksäcken!  Also entschieden wir uns, bei der Simplon Hospiz zu starten, was uns 1200 m Aufstieg erspart hat.  Aber weil wir Frühstück im Hotel in Simplon Dorf erst um 7 Uhr früh bekommen konnten, gab das einen späten Start. Wir kamen gut weiter, aber litten später unter Hitze und weichem Schnee.  Die leichte Kletterei auf großen Platten und Blöcken auf dem letzten Gratabschnitt schien kein Ende zu nehmen, bevor wir endlich den Gipfel gegen 14.00 erreicht haben.  Relativ gutes Wetter, nur zahlreiche Wolken.  Beim Abstieg, schlug Dave vor, direkt zur Monte Leone Hütte zu queren, ohne an Höhe zu verlieren, aber wir wurden von kleinen Schluchten und Felsklippen blockiert, und mußten trotzdem absteigen – das Ergebnis war ein Zeitverlust von mindestens 30 Minuten.  Achtung vor Abschneider im Gebirge!


Nach Gondo

20. Juli

Start: Bivacco Camposecco ; Ende: Gondo

Distanz: 24,5 km
Zeit: 8 Stunden und 30 Minuten (plus 1 Stunde für die Pausen)
Höhenmeter : 820 m bergauf , 2300 m bergab

Wir starteten um 5 Uhr 20, in Richtung Rifugio Andolla, das wir am Abend vorher erreichen wollten.  Wir haben dazu fast 4 Stunden gebraucht und es hat uns erlaubt, den Portjengrat zu umgehen; dies war nötig, weil alle Führer uns vom langen Abstieg vom Portjengrat zum Andolla Paß abgeraten haben.  Frühstück in der Hütte, dann die 400 m zum Andolla Paß, gefolgt vom langen Abstieg nach Gondo, das wir versprochen hatten, heute zu erreichen (Treffen mit Sally, die mit dem Zug gekommen ist, und Reservierung in Simplon Dorf).

Photo:

“Grenzstein“ am Andolla Paß

IMG_7136C


Trümmerfelder – Fortschritt langsam

19. Juli

Start:  Rifugio Oberto; Ende:  Bivacco  Camposecco (CAI)
Distanz: 19,9 km
Zeit: 12 Stunden (zusätzlich 1 Stunde für die Pausen)
Höhenmeter: 1700 m bergauf, 2140 m bergab

Gutes Frühstück in der Hütte um 4.30 Uhr, Start um 5.20. Wir bestiegen das Joderhorn (3036 m), dann das Spechhorn (3189 m) und das Ofentalhorn (3059 m) weiter entlang dem Grenzkamm.  Überhaupt keine Wege, meist loses Geröll und ermüdende, instabile Trümmerfelder, und haben bemerkt, daß wir auf diese Art von Gelände nicht so schnell weiter kommen konnten als erwartet.  Der nächste Gipfel, Jazzihorn (3227 m) und der anschließende Abstieg zum Altronapaß waren besonders zeitaufwendig.  Die Wolken sahen immer bedrohlicher aus und wir haben beschlossen, zur italienischen Biwakhütte Camposecco, über einen kleinen Paß mit dem gleichen Namen erreichbar, zu gehen.  Aber wir gingen trotz GPS falsch und zu weit und erreichten das Vorder Latelhorn.  Der Abstieg zurück zum Paß war in unserem Bergführer „facile“ kotiert, aber wir haben den richtigen Weg nicht gefunden.  Wir mußten uns anseilen und eine heikle Kletterei in Kauf nehmen, gerade als es zu nieseln begann und ein Gewitter auf der anderen Seite des Tals tobte.  Wir beeilten uns, um rasch hinunter zur Biwakhütte zu kommen und ich stellte dann fest, daß wir heute 13 Stunden unterwegs waren.  Ich mußte Zündhölzer von einem Mitarbeiter der nahe gelegenen Wasserkraftanlage verlangen (und erhielt auch Bier von ihm) und wir machten Tee und aßen das wenige Proviant, das wir hatten.  Bequeme Nacht (Matratzen und Decken in der Hütte).

Photo:

Dave auf dem Ofentalhorn, Monte Rosa hinten

IMG_7135C


Ankunft in einer Berghütte ganz durchnäßt

18. Juli

Start: Mattmark Staumauer; Ende:  Rifugio Gaspare Oberto (CAI)
Distanz: 7,9 km
Zeit: 2 Stunden 55 Minuten
Höhenmeter: 680 m bergauf; 70 m bergab

Euan mußte zurück nach Schottland.  Heute Nachmittag traf ich meinen fünften britischen Führer, Dave Kenyon.  Wir fuhren zum Staudamm Mattmark, oberhalb von Saas-Almagell, und von hier aus stiegen wir zum Monte Moro Paß hinauf und auf der italienischen Seite etwas hinunter zum Rifugio Oberto.  Wir begannen bei bewölktem Wetter um 16h20, aber vor 18h00 regnete es, nicht sehr stark, aber kontinuierlich und es hat gedonnert.  Um 19h00 haben wir den Paß erreicht, und 15 Minuten später waren wir dabei, unsere nasse Kleidung in der Hütte auszuziehen.  Freundlicher Empfang und wir bekamen ein gutes Abendessen.  Das Vorzimmer der Schlafräume hatte einen großen Pelletofen, der die ganze Nacht auf maximaler Einstellung in Betrieb war.  Zunächst zeigte er 19°C, aber am Morgen waren es erstickende 28°C; gut zum Austrocknen der Schuhe und Kleidung, aber sonst unerträglich.

 


Weicher Schnee auf dem Gletscher = Gefahr!

16. Juli

Start: Monte Rosa Hütte; Gipfel: Cima di Jazzi, 3803 m; Ende: Gornergrat

Distanz: 18,2 km
Benötigte Zeit:  11 Stunden 45 Minuten, davon 1 Stunde 15 für die Pausen
Höhenunterschied:  1220 m bergauf, 1010 m bergab

Die Hütte um 5 Uhr früh verlassen.  Wir überquerten Moränen, geschliffene Felsen und Gletscherbäche unter dem Monte Rosa Gletscher und erreichten das nackte Eis des oberen Teils des Gornergletschers.  Weiter oben ist er mit Schnee bedeckt, aber die Oberfläche ist solid, es gibt nur wenige Spalten und wir kommen rasch vorwärts zum Gipfel.  Wir hatten vor, eine nur 2-3 km entfernte Biwakhütte zu erreichen, aber der Schnee war auf dieser der Sonne ausgesetzten Seite sehr weich. Welch ein Kontrast!  Noch dazu überquerten klaffende Spalten den ganzen Gletscher.  Auch wenn wir Schneebrücken fänden, um sie zu überqueren, könnte man in sie kaum Vertrauen haben: die Gefahr eines Einsturzes war schon zu groß (zu Mittag!)  Daher die weise und enttäuschende Entscheidung, umzukehren und das Stockhorn und dem Gornergrat anzupeilen, um nach Zermatt hinunter zu fahren .


Das Dach der Schweiz

15. Juli

Start: Capanna Regina Margherita; Ende: Monte Rosa-Hütte (CAS)

Distanz: 10,4 km
Zeit: 7 Stunden 10 Minuten (plus 40 Minuten für die Pausen)
Höhenmeter: 400 m bergauf, 2070 m bergab

Hauptgipfel:

Zumsteinspitze, 4452 m
Dufourspitze, 4634 m
Nordend, 4609 m

Euan und ich verließen die Hütte um 5 Uhr 20, in Richtung Zumsteinspitze.  Klarer Himmel, kalter Wind. Schöner Sonnenaufgang von diesem Gipfel gesehen, 20 Minuten später.  Der Schneegrat zwischen Zumsteinspitze und Dufourspitze war eine echte Messerschneide, die schmalste die wir je gesehen hatten, die etwa 200 Meter weit echte Seiltänzerfähigkeiten erforderten.  Ich achtete nur auf den nächsten Schritt, ohne in den Abgrund zu beiden Seiten hinunter zu schauen!

Es folgte eine sehr angenehme Kletterei auf gutem Fels, mit einigen Schneefeldern.  Auf halber Höhe waren wir Zeugen einer Rettungsaktion aus erster Hand.  Gegen 7 Uhr kam ein roter Air Zermatt Hubschrauber, schwebte über uns, verschwand und kam kurz darauf zurück mit einem Arzt/Bergsteiger, der an einem langen Seil baumelte.  Er wurde neben einer Gruppe von 3 Bergsteigern niedergelassen, weniger als 20 Meter von uns entfernt.  Als nächstes wurden zwei der Bergsteiger an einem großen Haken am Ende des Seiles fixiert und dann in die Luft auf und davon gehoben.  Ein paar Minuten später kam der Hubschrauber zurück und hob den Arzt und ein verletztes Mädchen in einer Art Bahre.  Erstaunliche Präzision!  Später erfuhren wir, daß die Kletterer die ganze Nacht in Erwartung ihrer Rettung verbracht hatten.

Angenehme Kletterei brachte uns an den höchsten Punkt der Dufourspitze, dem höchsten Berg der Schweiz, ca. 300 m innerhalb der Grenze, um 8 Uhr.20.  Später haben wir uns an einigen Fixseilen zum „Silbersattel“ abgeseilt und bestiegen unseren dritten 4000-Meter-Gipfel des Tages, Nordend, der letzte der großen Berge der Monte-Rosa-Gruppe.

Am Schluß noch langweiliges Stapfen im Schnee, an interessanten Seracs und Spalten vorbei, hinunter zur neuen Monte-Rosa-Hütte mit seiner markanten Form und moderner Ausstattung.

Photos:

1. Sonnenaufgang von der Zumsteinspitze gesehen
2. Eine Stunde später

IMG_7124 DSCF2962C


Noch drei Viertausender

14. Juli

Quintino Sella Hütte zur Margherita Hütte
Distanz: 10,6 km
Zeitaufwand: 7 Stunden 20 Minuten
Höhenmeter: 1440 m bergauf; 470 m bergab

Hauptgipfel:

Ludwigshōhe, 4341 m
Parrotspitze, 4432 m
Signalkuppe/Punta Gnifetti, 4554 m

Wir verließen die Hütte kurz vor 5.00 Uhr.  Der nächste Gipfel hätte der Lyskamm sein sollen, aber andere Führer und der Hüttenwart haben alle gesagt, daß noch niemand die kritische Überschreitung des messerscharfen Grates heuer durchgeführt hatte.  Auch gab es noch immer einen starken Nordwind über die Kämme. Wir mußten also diesen Gipfel umgehen, was die Überschreitung der „Nase* erforderte, eine schneebedeckte Schulter südlich des Lyskamms.  Eine steile Eiswand um darüber hinwegzukommen.  Euan hat hier gute Arbeit verrichtet, mit drei 60-Meter Seillängen mit Stand durch Eisschrauben gesichert.

Der Rest des Tages war nur mühsames Gehen auf Schneefelder. Schöne Schneegrate auf den zwei ersten der heutigen Gipfel. Klares Wetter, sehr windig auf allen Graten, meist guter harter Schnee.  Wir trugen den ganzen Tag die Steigeisen, von Hütte zu Hütte, so wie schon gestern.  Die italienische Margherita Hütte auf dem Gipfel der Signalkuppe ist die höchste Berghütte der Alpen.

Photos:

1. Auf der Ludwigshöhe, hinten der Monte Rosa
2. Rifugio Margherita (CAI)

DSCF2926C DSCF2944C


Schlimme Zwillinge

13. Juli

Distanz:  9,9 km
Zeit: 7 Stunden
Höhenmeter:  1180 m bergauf;  1420 m bergab

Sie wollten nicht, daß wir kommen, und haben schlechtes Wetter gebracht, in der Form von einem sehr starken, kalten Nordwind, der uns fast von ihren Gipfelgraten weggeblasen hat. Zuerst Pollux, dann Castor, sehr unhöflich!

Wir verließen Klein Matterhorn um 4 Uhr früh.  Guter harter Schnee, Windböen, aber wir waren oft auf der italienischen Seite geschützt.  Erreichten den Gipfel des Pollux, 4092 m, um 7h15, dann den Gipfel des Castor, 4223 m, um 9h45 und die Quintino Sella Hütte um 11 Uhr.  Zu kalt, um Pausen zu machen.  Geo-Tracking-funktionierte nicht auf Castor.

Photo:

Fixes Seil am Pollux

DSCF2883C


Ein neuer Bergführer

12. Juli

Marschzeit, insgesamt:  4 Stunden 10 Minuten.

Frühstück um 6.30 Uhr.  Dave und ich verließen die freundliche Abruzzi-Hütte kurz nach 7 Uhr, und erreichten Plan Maison in weniger als einer Stunde.  Hier trennte ich mich von Dave und meinem Rucksack und nahm die Seilbahn hinunter nach Cervinia (Breuil), wo ich das Führerbüro fand, um für Giorgio zu bezahlen und mich bei der Dame für ihre Bemühungen zu bedanken, mir einen ausgezeichneten Bergführer zu finden.  Dann zurück zu Plan Maison, um mit Dave und meinem Rucksack weiter zur Testa Grigia zu fahren.  Von hier aus mußten wir auf den Schipisten zum Klein Matterhorn stapfen, unter einer heißen Sonne und auf weichem Schnee,  1 Stunde 10 Minuten.

Zu Mittag ist Euan angekommen, an der Stelle von Dave, der nach Zermatt und weiter hinunter gefahren ist, um seinen Fuß ordnungsgemäß prüfen zu lassen.  Mit Euan stieg ich langsam auf das Breithorn, auf den deutlichen Spuren von Dutzenden von anderen Bergsteigern, vor allem Italiener.  Es ist Sonntag, und es müßten an diesem Tag mindestens 200 Menschen den Gipfel erreicht haben!  2 Stunden hin und zurück, 410 m Höhenmeter.

Wir haben die Nacht in der „Schutzhütte“ vom Klein Matterhorn verbracht:  kein Hüttenwart, teuer, aber gut organisiert, mit allen Einrichtungen.

Photo:

Am Gipfel des Breithorns

IMG_7111